Mein Feuerwerk soll schön bunt sein, vor allem blaues Feuerwerk ist jedoch kompliziert herzustellen. Dafür benötigen wir Kupfer, genauer gesagt Kupferoxid. Die Temperatur bei der Explosion der blauen Feuerwerkskörper darf 1.200 Grad nicht übersteigen, sonst funktioniert die chemische Reaktion nicht. Zugleich darf das Blau auch nicht zu dunkel werden. Es soll schließlich vor dem Nachthimmel gut zu sehen sein. Deshalb optimiere ich ständig die Zusammensetzung.
Für die unterschiedlichen Farben unserer Raketen brauchen wir zahlreiche chemische Elemente. Mit Strontium erzeugen wir zum Beispiel Rot, mit Barium Grün und mit Aluminium Weiß. Um Helligkeit und Brenndauer zu kontrollieren, sind weitere Zutaten nötig. Welche das genau sind, bleibt unser Betriebsgeheimnis. Jeder Hersteller produziert nach seiner eigenen Rezeptur. Feuerwerk hat in meiner Familie Tradition: Seit 1909 stellt unsere Firma Pyrotechnik her. Mit 18 habe ich die Lizenz erworben, Raketen bauen zu dürfen – und seither ständig meine Kenntnisse erweitert.
Um neue Licht- und Knalleffekte zu erschaffen, muss ich wissen, wie sich der Zustand chemischer Elemente verändern kann. Ich liebe die Chemie! Während der Coronapandemie finden keine Feuerwerkshows statt. Unser Geschäft ist dadurch zum Erliegen gekommen. Wir arbeiten ständig weiter an neuen Effekten. Doch leider können wir sie nicht testen. Das ist problematisch, denn erst bei der Explosion zeigt sich, ob alles funktioniert wie erwartet. Vor großen Feuerwerkshows bin ich daher immer sehr aufgeregt. Zigtausend Menschen starren dann in den Himmel, staunen und sind ganz gerührt bei dem Anblick der bunten Formationen über ihren Köpfen. Drei bis sechs Monate lang tüfteln wir an neuen Mischungen und stellen die Feuerwerkskörper her – und zwar per Hand. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Für mich ist es immer ein unbeschreibliches Gefühl, wenn die Zuschauer applaudieren und jubeln, sobald die letzte Rakete explodiert ist. Diesen Moment genieße ich ganz besonders.
So entsteht professionelles Feuerwerk
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