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Das geht auf keine Kuhhaut: Veganes Kollagen

Lesedauer 4 min
07. April 2025

Der Markt für vegane Kosmetik wächst. Evonik bietet jetzt ein Kollagen an, das auf tierische Rohstoffe verzichtet und dennoch dem natürlichen Kollagen der menschlichen Haut entspricht.

Hände auf Tastatur
Von Brigitte Rotter

Freiberufliche Journalisitn, die über wissenschaftliche Themen schreibt.

Kollagen boomt. Der Grund: Das Protein verspricht jugendliches Aussehen und eine starke Gesundheit. Es strafft die Haut, kräftigt die Haare, festigt Knochen und schmiert Gelenke. Der Wunsch nach einer gesunden Lebensweise und Kosmetika ohne tierische Inhaltsstoffe treiben derzeit insbesondere die Nachfrage nach Kollagen nicht tierischen Ursprungs stark an. Das Marktforschungsinstitut Future Market Insights erwartet, dass der globale Markt für veganes Kollagen pro Jahr um durchschnittlich 9,1 Prozent wachsen und 2034 insgesamt 357,7 Millionen US-$ erreichen wird.

Ein wichtiger Motor ist die Kosmetikindustrie. Care Solutions bedient die Branche von jeher mit innovativen Produkten und Lösungen. Im vergangenen Jahr brachte die Business Line ein nicht tierisches Kollagen für das Beauty- und Körperpflegesegment auf den Markt: VECOLLAGE Fortify L. „Das Produkt wird per Fermentation hergestellt und entspricht zu 100 Prozent dem natürlichen Kollagen in unserer Haut“, sagt Arnoldo Fonseca, bei Care Solutions weltweit für den Bereich Biowirkstoffe zuständig. „Es ermöglicht einen besseren Schutz der Hautmatrix – also des feinen Netzes aus Proteinen und Molekülen, das die Hautzellen umgibt –, indem es den alterungsbedingten Abbau von Kollagen reduziert und gleichzeitig die Bildung von neuem Kollagen anregt.“

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Beste Geschäftsaussichten

Klinische Studien haben diese Wirkungen bestätigt. „Die In-vivo-Studien mit Probanden zeigen, dass unser Produkt nach vierwöchiger Anwendung im Vergleich zu einer Placebo-Gruppe Falten effektiv reduziert, die Haut aufpolstert und sowohl die Elastizität als auch die Festigkeit der Haut signifikant verbessert“, so Fonseca. Damit hat das nicht tierische Kollagen beste Voraussetzungen, zu einem gefragten Produkt im Bereich Anti-Aging aufzusteigen. „Mit VECOLLAGE Fortify L können Verbraucherinnen und Verbraucher das jugendliche Erscheinungsbild ihrer Haut bewahren und zugleich ethische und nachhaltige Prinzipien unterstützen“, ergänzt Fonsecas Kollegin Katja Skrabania, globale Marketingleiterin für den Bereich Biowirkstoffe.

Human 3D-Rendering der Hautschichten in starker Vergrößerung

Hype eröffnet neue Chancen

Als Anwender hat Care Solutions nicht nur Konsumenten im Auge, die sich im Alter ein jugendliches Aussehen bewahren möchten. Auch eine weitaus jüngere Zielgruppe steht im Fokus – Stichwort „Collagen Banking“. Dieser Trend hat in den sozialen Medien an Popularität gewonnen und ist als eine Art „Beauty-Anlage“ zu verstehen.

Die Idee: Kollagen bereits in jungen Jahren anzusparen, um die Hautalterung zu verlangsamen. Anti-Aging-Experten empfehlen, bereits ab Mitte zwanzig damit zu beginnen, da ab diesem Zeitpunkt die Haut jährlich etwa ein Prozent des Kollagens verliert, was wiederum zum Verlust an Hautelastizität und zur Faltenbildung führt. „Dieser aktuelle Hype ist ein weiterer Treiber für unser Geschäft“, so Skrabania.

Im Moment liegt der Schwerpunkt des Kollagen-Portfolios von Care Solutions auf der Hautpflege. Doch das soll sich ändern. „Wir arbeiten an einem Produkt für die Haar- und Kopfhautpflege, das noch in diesem Jahr in ausgewählten Märkten eingeführt werden soll. So erweitern wir schrittweise die Anwendungsbereiche. Unser Ziel: uns als Marktführer für vegane Kollagene im Beauty- und Körperpflegemarkt zu positionieren“, sagt Fonseca.

Drei Wissenschaftler in einem Forschungslabor.

Vorreiter Health Care

Die Business Line Health Care bietet mit VECOLLAN bereits Kollagen ohne tierische Inhaltsstoffe für medizinische Anwendungen an. Die Kollegen waren weltweit die Ersten, die nicht tierisches Kollagen durch Fermentation speziell für diese Anwendungen hergestellt haben.

Ein besonders interessantes Marktsegment ist die Faltenunterspritzung mittels sogenannter Dermalfiller in der ästhetischen Dermatologie. Beim Großteil der Dermalfiller-Anwendungen werden heute Hyaluronsäure-Produkte eingesetzt. Der Nachteil dabei: Es kann bei wiederholten Anwendungen schnell zum „pillow-face“ kommen, also einer Überfüllung des Gesichts mit Produkt. Einige Prominente sind damit jüngst in den Schlagzeilen gewesen. Der Trend in der medizinischen Ästhetik geht daher stark in Richtung biostimulierende Substanzen wie Poly-L-Milchsäure.

Auch für VECOLLAN haben In-vitro-Versuche einen bioaktiven Effekt nachgewiesen. Health Care sieht daher gute Chancen für eine positive Geschäftsentwicklung im Bereich der medizinischen Ästhetik: „Im Gegensatz zur klassischen Unterspritzung der Haut mit Hyaluronsäure regen Biostimulatoren den Körper an, neues Kollagen zu bilden und auf diese Weise Volumen aufzubauen, das durch den Alterungsprozess verloren gegangen ist“, sagt Julia Born vom strategischen Marketing im Bereich Medical Devices bei Health Care. „Das Verfahren eignet sich damit sehr gut zur natürlichen Straffung der Gesichtshaut, ohne dabei das Gesicht unnatürlich aussehen zu lassen.“

Kosmetische Injektionsverfahren werden immer beliebter. Health Care erwartet daher, dass der Markt für Hautfüller erheblich wachsen wird. Die Marktforscher von Fortune Business Insights bestätigen das. Sie gehen davon aus, dass die Marktgröße für Hautfüller von geschätzten 5,5 Milliarden US-$ im Jahr 2024 auf voraussichtlich zehn Milliarden US-$ 2032 anwachsen wird.

Weiteres Potenzial bieten Anwendungen im Bereich der Wundversorgung, in der regenerativen Medizin, zur besseren Knochenregeneration im Dentalbereich oder als Beschichtung für Implantate in der klassischen Orthopädie. Demnächst wird Health Care deshalb VECOLLAN auch in einer speziellen Qualität für Medizinprodukte auf den Markt bringen.

Grafik zu Herstellung von veganem Kollagen in vier Schritten.