Die Aquakultur erlebt einen Aufschwung, und das aus gutem Grund: Die Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmitteln wie Fisch und Meeresfrüchten steigt, während gleichzeitig viele wildlebende Fischbestände zunehmend unter Druck stehen. Rund 160 Millionen Tonnen werden im Jahr verzehrt. Die Aquakultur ist unverzichtbar, um die Differenz zwischen dem Angebot aus der Fangfischerei und der Nachfrage nach hochwertigem Speisefisch zu decken. So hat die Welternährungsorganisation FAO errechnet, dass 2022 erstmals mehr Zuchtfisch als Wildfang verzehrt wurde.
Geringe Umweltauswirkungen
Für die Ernährung der Weltbevölkerung sind Fischerei und Aquakultur essenziell. Sie stehen für 15 Prozent der Proteinversorgung aus tierischen Quellen und 6 Prozent der gesamten Proteine weltweit. Für 3,2 Milliarden Menschen kommen mindestens 20 Prozent der tierischen Proteinversorgung von aquatischen Lebewesen. Gleichzeitig gehören Fische und Fischereiprodukte nach FAO-Einschätzung zu den Lebensmitteln mit den geringsten Umweltauswirkungen, zum Beispiel im Hinblick auf Energiebedarf und Treibhausgas-Emissionen.
Speisefische wie Forellen und Lachse brauchen energiereiches Futter, um gesund zu wachsen. Herkömmliche Produktionsmethoden setzen jedoch technische Grenzen für den Fettgehalt in Futterpellets.
Genau hier könnten künftig Kieselsäuren von Evonik helfen. Werden sie hinzugegeben, sorgen sie für die mechanische Stabilität der Futterpellets und ermöglichen die Herstellung von Fischfutterpellets mit unterschiedlichen Fettgehalten – bis zu 37 Prozent, je nach Tierart. Zudem können gesättigte und ungesättigte Fettsäuren bereits vor oder während der Extrusion hinzugefügt werden, was den kostenintensiven Öl-Coating-Schritt verkürzt.
Darüber hinaus lässt sich die mechanische Stabilität der Pellets um bis zu 60 Prozent erhöhen, abhängig vom Fettgehalt und dem genauen Kieselsäure-Typ. Das minimiert nicht nur die Verluste durch Bruch- und Feinanteile, sondern limitiert zugleich die Anreicherung von Nährstoffen in den Gewässern der Aquafarmen. Zudem verringern die Kieselsäuren den Nährstoffverlust während Transport und Lagerung, was die gesamte Effizienz der Futterproduktion steigert.
Die Anwendung von Silica lässt sich auf Futterpellets für Salz- und Süßwasserfische verschiedener Arten übertragen. Der Transfer auf den Herstellungsprozess von Pellets für Krustentiere wird gerade geprüft. Erste Kunden zeigen sich sehr interessiert an dem neuen erweiterten Angebot von Evonik für eine verbesserte Fertigung von Fischfutter.
Wertvolle Fettsäuren
Längst hat sich das Essener Chemieunternehmen dem Thema Aquakultur ganzheitlich angenommen. So ist das ASC-MSC-zertifizierte Algenöl von Veramaris eine alternative Quelle für essentielle Omega-3-Fettsäuren.
Enthält das Futter besonders viele der Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), verbessert sich Produktivität, Leistung, Gesundheit und das Wohlbefinden von Zuchtfischen und Garnelen.
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Zudem bietet Evonik auch Wasserstoffperoxid und Peressigsäure für die Aquakultur an. Die beiden Stoffe verbessern die Wasserqualität in Aquakulturen auf unterschiedliche Weise. Das Wasserstoffperoxid oxidiert mögliche Schadstoffe zu kleineren organischen Produkten wie etwa Aldehyden oder Carbonsäuren, die dann leichter abgebaut werden können. Peressigsäure, die unter dem Markennamen VIGOROX angeboten wird, ist ein hochwirksames Biozid, dass gegen ein breites Spektrum von biologischen Verunreinigungen wirkt. Der Clou: Beide Stoffe sind vollständig biologisch abbaubar. Nach ihrer Anwendung zerfallen sie zu Wasser und Sauerstoff und, im Falle der Peressigsäure, zusätzlich Essig.
Ausgewogenes Umfeld für die Zucht
In einer Zeit, in der die Aquakultur als nachhaltige Methode zur Lebensmittelproduktion immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind Lösungen wie die von Evonik entscheidend. Sie verbessern nicht nur die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Tierfutterproduktion, sondern fördert auch ein gesundes und ausgewogenes Umfeld für die Zucht von Fischen und anderen Meeresfrüchten.