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Neue Quelle für natürliche Nährstoffe

Lesedauer 4 min
27. Januar 2025

Das Algenöl von Veramaris ist eine nachhaltige Quelle für wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Zu Beginn mussten einige Hürden überwunden werden. Entmutigen ließ sich das Team davon nicht. Heute gehört Veramaris zu den am schnellsten wachsenden Biosolutions von Evonik.

Alternativbild
Von Nicole Dormels

Autorin bei der Evonik-Kommunikation

An diesen Moment erinnert sich Martin Heining noch heute. Vor fünf Jahren entdeckte er in der Kühltruhe eines Supermarkts eine Packung Lachsfilet. Heining fischte sie heraus, hielt sie stolz in die Höhe und machte ein Selfie. „Als ich zum ersten Mal Lachs kaufen konnte, der mit unserem Veramaris-Algen-öl gefüttert worden war, war das schon etwas Besonderes“, sagt der Prozessingenieur aus Hanau, der die Entwicklung des Algenöls von Beginn an begleitet hat. „Das musste ich unbedingt festhalten.“

Die Nachfrage nach Lachsproduk­ten steigt weltweit. Nicht nur weil der Fisch vielen Menschen gut schmeckt, sondern auch weil er die wertvollen Omega-3-Fettsäuren Eicosapen­taen- und Docosahexaensäure (EPA und DHA) enthält. Betreiber von Aquakulturen versorgen ihre Lachse mit EPA und DHA über ein Futter, das Fischöl aus Wildfang enthält. Der Ertrag aus dieser Quelle kann jedoch nicht mehr gesteigert werden, da die marinen Ressourcen begrenzt sind. Veramaris hilft, den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren auf andere Art zu decken. Das Joint Venture von Evonik und dsm-firmenich (DSM) stellt aus einer speziellen Mikro­alge ein Algenöl her, das besonders reich an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA ist. Eine Tonne Veramaris-Algen­­öl liefert so viel EPA und DHA wie 60 Tonnen Futterfisch.

Martin Heining steht mit Schutzhel,. Schutzbrille und Warnweste auf einer stählernen Treppe in der Anlage und schaut freundlich in die Kamera.

Meilensteine von Veramaris

2011 - Übernahme von Martek

DSM übernimmt Martek. Das US-amerikanische Start-up hatte eine Alge entdeckt, die EPA und DHA produziert.

2017 - Gründung von Veramaris

Das Joint Venture Veramaris wird gegründet. Evonik und DSM sind mit je 50 Prozent beteiligt.

2019 - Beginn der Produktion

Veramaris nimmt in Blair (Nebraska, USA) eine Produktionsanlage für sein Algenöl in Betrieb.

2022 - Senkung der Emissionen 

Veramaris verpflichtet sich, seine Treibhausgasemissionen zu senken. Die Ziele werden von der Science Based Targets Initiative bestätigt und stimmen mit dem Pariser ­Klimaschutzabkommen überein.

2023 - Produktion unter Volllast

Die Produktionsanlage in Blair schöpft erstmals ihre gesamte Kapazität aus.

Aufnahme zum Teil unter Wasser: Unter der Wasseroberfläche sind lachse beim Fressen zu sehen, über der Oberfläche zwei Mitarbeiter beim Füttern.
Zum Einsatz kommt das Algenöl von Veramaris bei der Lachsfütterung in Aquakulturen.

Perfekte Partnerschaft

Dabei ist Veramaris der Konkurrenz weit voraus. Neben dem hohen Gehalt an EPA und DHA schätzen die Kunden, dass sie ihre Produktionsanlagen bei Umstellung auf das Algenöl nicht umbauen müssen – das Produkt lässt sich wie Fischöl in bestehende Futter­mittelformulierungen einarbeiten. Ein weiterer Pluspunkt ist die nachhaltige Produktion. Veramaris nutzt ein biotechnologisches Verfahren, in dem nur ein einziges Nebenprodukt anfällt. „Und das wird vollständig an Rinder verfüttert“, sagt Heining.

Das Geschäft mit dem nachhaltigen Algenöl boomt. Doch die Auftragsbücher von Veramaris waren nicht von Anfang an so gut gefüllt wie heute. Mit der Übernahme des US-amerikanischen Start-ups ­Martek hatte DSM im Jahr 2011 sein Portfolio um eine Alge erweitert, die EPA und DHA produziert.

2015 kam Evonik an Bord. Schnell waren sich die Partner einig: Das Evonik-Know-how in der Biotechnologie, bei Anlagenbau und Hochskalierung sowie die Kenntnisse von DSM in den Bereichen Biologie und Mikroorganismen bilden die perfekte Basis, um in einem Joint Venture gemeinsam einen Produktionsprozess für den erwarteten großvolumigen Markt zu entwickeln.

Für die Herstellung wurde der Evonik-Standort Blair ausgewählt. „Blair liegt im mittleren Westen der USA“, sagt Xavier Hakkaart, Bioprozessingenieur beim RD&I Biotechnologie Hub in Halle-Künsebeck. „Das ist zwar weit von Aquakulturfarmen entfernt, dafür aber nah am Rohstoff Mais. Und den benötigen wir, um Zucker für die Fermentation bereitzustellen.“ Zudem verfügt der Standort über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der großtechnischen Biotechnologie – ein Know-how, von dem Veramaris unmittelbar profitieren konnte.

Xavier Hakkaart  kniet mit Laborkittel und Schutzbrille vor einem etwa einen Meter hohen Fermenter.

Nicht unterkriegen lassen

Anfangs musste sich das Team aber einigen Herausforderungen stellen. In der Fermentationsanlage gab es technische Hürden. Zudem war die Nachfrage nach dem neuen Omega-3-Produkt noch verhalten. So fiel die Entscheidung, die Produktion für sechs Monate auszusetzen und in dieser Zeit die Lagerbestände zu verkaufen. Die Zeit nutzte die Mannschaft von Veramaris, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Unter Hochdruck machten sich die Mitarbeiter aus der Produktion daran, die Prozesse zu verbessern. Parallel dazu verstärkten die Kollegen aus Marketing und Sales die Neukundenakquise, gingen strategische Partnerschaften mit den großen Lachsproduzenten ein. „Unsere Anstrengungen haben sich letztlich ausgezahlt“, sagt Heining. „Bereits vor Ablauf der sechs Monate lief unsere Anlage für das Algenöl wieder an.“

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GRENZEN VERSCHIEBEN

Neben Lachsen werden auch Garnelen mit dem Algenöl gefüttert – zu finden beispielsweise in den Regalen der niederländischen Einzelhandelskette Albert Heijn. Die Nachfrage der Futtermittelhersteller übersteigt die Produktionsmengen um ein Vielfaches. „Besonders die Unterstützung der Mutterunternehmen in schweren Zeiten hat uns geholfen, am Ball zu bleiben“, sagt Hakkaart. Die intensive Forschung der Anfangsjahre zahle sich heute aus. „Wir arbeiten permanent an der Verbesserung der Anlage, um sie optimal auslasten zu können.“ 2023 gewann das Team bereits den PT Excellence Award. „Für den ­Evonik Innovation Award haben wir uns ebenfalls beworben“, sagt Hakkaart. Da die Anlage seit 2023 voll aus­gelastet sei, arbeite man bereits jetzt an einem Projekt, sie zu erweitern. Gemeinsam betonen Hakkaart und Heining: „Vielleicht gelingt es uns ja, die Erfolgs­geschichte von ­Veramaris um ein neues Kapitel zu erweitern.“

Eine große Halle mit gläsernen Ecken. Auf der Fassade sind die Logos von Veramaris und Evonik zu sehen.

Veramaris: HOW IT'S MADE (Englisch, deutsche Untertitel)

Veramaris gehört heute zu den am schnellsten wachsenden Biosolutions von Evonik. Um dorthin zu gelangen, musste das Team einige Hürden überwinden.

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