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Lipidnanopartikel für die Medizin der Zukunft

Lesedauer 2 min
07. Juli 2023

Dr. Andrea Engel, zuständig für Wachstumsprojekte der Business Line Health Care von Evonik, über die Bedeutung von Lipidnanopartikeln (LNPs) für die mRNA-Wirkstoffe der Zukunft.

Jörg Wagner
Von Jörg Wagner

Leiter Externe Kommunikation Evonik

Frau Engel, Lipidnanopartikel sind vielen Menschen während der Covid-19-Pandemie bekannt geworden. Warum haben sie für die Medizin eine so große Bedeutung?

LNPs gelten schon länger als große Hoffnung für die Medizin, weil sie einen Weg zu individuell auf den Patienten zugeschnittenen Medikamenten ebnen. Vor Covid-19 wurden sie bereits für Wirkstoffe gegen Krebserkrankungen genutzt, um sie besser verträglich zu machen. Als Partner der pharmazeutischen Industrie sind wir permanent auf der Suche nach Innovationen, um Therapie­möglichkeiten weiter zu verbessern. Wie die neuen rPEG-Lipide zeigen, sind LNPs ein besonders innovatives Gebiet, das sich sehr schnell entwickeln dürfte.

Wie bereiten Sie sich auf diesen Boom vor?

Wir entwickeln neue maßgeschneiderte Lipide, können Wirkstoffe wie mRNA in LNPs formulieren und beherrschen die Prozessentwicklung. Wir haben sehr erfahrene Engineering-Teams, die die Herstellung von wenigen Millilitern im Labor in einen stabilen Industrieprozess umsetzen, der viele Liter des Produkts in Pharmaqualität liefert. Unsere Kunden können alles aus einer Hand bekommen. Das beschleunigt die Entwicklung neuer Medikamente.

Wo sind Ihre Lipidaktivitäten angesiedelt?

Pharmakunden ist es wichtig, dass die Lieferfähigkeit kritischer Ausgangsmaterialien sichergestellt ist, damit lebenswichtige Medikamente immer produziert werden können. Wir haben die Entwicklung und Produktion von Lipiden und LNPs deshalb global verteilt. In Hanau werden Lipide entwickelt und in kleinen Mengen hergestellt. An unserem Standort in Lafayette (Indiana, USA) haben wir gerade in eine große Anlage zur Lipidproduktion für mRNA-Wirkstoffe investiert. In Vancouver (Kanada) und Darmstadt finden die frühe Formulierungsentwicklung für LNPs und die ersten Tests damit statt. In Vancouver entwickeln wir darüber hinaus die Prozesse zur Bereitstellung von neuen Produkten für klinische Studien.

Wer unterstützt Sie bei der Entwicklung?

Wir arbeiten mit mehreren Hochschulen zusammen. So sind wir seit Januar 2023 Partner in einem vom Bundeswirtschaftsminis­terium geförderten Projekt, in dem Hochschulen und ­Unternehmen gemeinsam neue Speziallipide für mRNA-Medikamente ent­wickeln. Mit der Stanford University in Kalifornien arbeiten wir an einer Hülle für mRNA, die aus Polymeren besteht. Diese Polymerpartikel sollen künftig unser Portfolio an lipidbasierten Produkten ergänzen. Und im Projekt mit der Uni Mainz stehen die neuartigen rPEG-Lipide im Mittelpunkt.

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