Herr Climeau, neben Preis und Qualität spielt für viele Ihrer Kundinnen und Kunden Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle für die Kaufentscheidung. Wie reagieren Sie auf diese Ansprüche?
L’Oréal sieht sich seit mehr als 30 Jahren als Vorreiter für Nachhaltigkeit in der Kosmetikbranche. Als Marktführer stehen wir in der Verantwortung, die Standards der ganzen Industrie im Interesse der Umwelt positiv zu beeinflussen, und zwar weltweit.
Video-Interview mit Guillaume Climeau
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Wo setzen Sie konkret an?
Angefangen haben wir schon vor langer Zeit in den Vertriebszentren und Fabriken. Außerdem haben wir uns bereits 1989 verpflichtet, auf Tierversuche zu verzichten, lange bevor sie in Europa verboten wurden. Weil wir davon überzeugt sind, dass wir einen wissenschaftlichen Ansatz verfolgen müssen, um die Umwelt stärker zu schonen, haben wir bereits 1995 spezielle Labore eingerichtet und 2009 Umweltziele festgelegt. Vier Jahre später haben wir ein globales Nachhaltigkeitsprogramm ins Leben gerufen.
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2015 wurde unsere Nachhaltigkeitsstrategie zum ersten Mal von der Science Based Targets Initiative validiert – einer Klimaschutzorganisation, die es Unternehmen und Finanzinstituten weltweit ermöglicht, ihren Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten. Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht nur als Zusatz, sondern als grundlegende Anforderung und Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Dies spiegelt sich auch in unserem Transformationsprogramm „L’Oréal for the Future“, mit dem wir seit 2020 unsere Auswirkungen auf Klima, Wasser, Ressourcen und Biodiversität stark reduzieren wollen.
Wie binden Sie Lieferanten und Partner in diese Strategie ein?
Die Veränderungen betreffen die gesamte Wertschöpfungskette, angefangen bei der Landwirtschaft über die Rohstoff- und Fertigproduktproduktion sowie die Lieferkette bis hin zu unseren Endkunden, die das Produkt verwenden. So arbeiten wir beispielsweise mit Carbios zusammen, einem Unternehmen, das das enzymatische Recycling von Kunststoffen vorantreibt. Duschköpfe von Gjosa, einem Wassertechnologie-Start-up, das von L’Oréal übernommen wurde, helfen, den Wasserverbrauch in Friseursalons zu senken.
Welche Rolle spielen dabei biotechnologisch hergestellte Inhaltsstoffe wie die von Abolis?
Sie sind ein starker Hebel für Innovation und tragen gleichzeitig dazu bei, unsere Umweltauswirkungen weiter zu verringern. Biotechnologie ist – neben „grüner“ Extraktion, „grüner“ Chemie und nachhaltigem Anbau – ein wichtiger Bestandteil unseres „Green Sciences“-Werkzeugkastens, mit dem wir nachhaltigere und leistungsfähigere Inhaltsstoffe bereitstellen.
Geht es auch darum, Produkte zügiger auf den Markt zu bringen?
Natürlich hoffen wir, dass wir die Zeit bis zur Markteinführung durch Kooperationen wie jene mit Abolis und Evonik verkürzen können – einfach weil wir mehr Köpfe und Fähigkeiten zusammenbringen. Evonik berücksichtigt schon sehr früh Aspekte, die für die Produktion im industriellen Maßstab entscheidend sind. Vor allem aber teilen wir dieselbe Vision. Ich erinnere mich an Meetings mit Evonik-Mitarbeitern, in denen wir Ideen und Pläne für mehr Nachhaltigkeit diskutiert haben, und wir hätten fast die Folien austauschen können, so sehr stimmten Denkweise und Ansatz überein. Eine Vision auf Folien reicht aber nicht; entscheidend ist, anschließend konkrete Schritte zu unternehmen. Wir können unser jeweiliges Fachwissen und unsere kombinierten Forschungs-, Innovations- und Produktionskapazitäten nutzen, um eine Wertschöpfungskette zu schaffen, die das Potenzial hat, den Markt für biologisch basierte Inhaltsstoffe in der Kosmetikindustrie zu verändern. Auch das sieht Evonik genauso wie wir und ist damit ein idealer Partner.
Guillaume Climeau
Als Leiter der Geschäftsentwicklung und des Allianzmanagements in der Forschung und Innovation von L’Oréal ist der 53-Jährige für die strategische Geschäftsentwicklung sowie den Aufbau und das Management von Partnerschaften verantwortlich. Climeau bringt Erfahrungen aus der Pharmabranche mit und war zuvor bei Unilever, dem Pharmakonzern Sanofi und dem Dermatologiespezialisten Galderma in Tokio und Paris tätig.